Wie mer se zieht

… so hat mer se“, sagt der Volksmund. 

Das setzt uns unter Stress!

 
Ins Hochdeutsche übersetzt bedeutet das:
Wie ich die anderen / den anderen ziehe / erziehe, so habe ich ihn, also so ist er dann und so verhält er sich mir gegenüber.
 
Es liegt also an mir, was ich aus meiner Situation mache, nicht am anderen!
An Stress sind wir meist selbst schuld-stress is our own fault

Wie mer se zieht, so hat mer se!

Hier ein paar Beispiele:

  • Wenn ich meinem Hund von Anfang an erlaube, auf das Sofa zu hüpfen, weil er ja so niedlich oder liebebedürftig ist. Dann muss ich auch damit leben, dass dieser immer auf das Sofa will, auch wenn ich es später vielleicht wieder rückgängig machen möchte.
  • Ein anderes Beispiel: Fördere und motiviere ich das Baby aufmerksam zu schauen, von A nach B zu krabbeln oder sich irgendwo hochzuziehen, damit es laufen lernt. Dann lernt es auch schnell laufen. Doch wenn ich mich jedes Mal, wenn das Kind die Arme ausstreckt, es auf den Arm nehme, gewöhnt es sich daran. So trainiere ich nicht die Fähigkeit zu krabbeln oder laufen. Ich habe es dazu erzogen, dass es weder laufen noch krabbeln muss. Denn es stehen immer Arme bereit, die einen hochnehmen oder nach draußen nehmen. So dauert es dann einige Monate länger, bis es laufen kann. Und ich muss damit leben, dass ich immer „angebunden“ bin. Das setzt mich möglicherweise auch unter Stress.
  • Dürfen die Kinder nach dem Essen raus zum Spielen, dann gewöhnen sie sich daran. Sind sie dann in der Schule, sollten sie nach dem Mittagessen, Hausaufgaben machen. Doch nun stellen Sie sich nur schwer um, das kann ein langer Prozess werden.
  • Schließlich schauen wir mal noch auf die Mitarbeiter. Ist es heute erlaubt, dass sie während der Arbeitszeit privat telefonieren dürfen, dann tun sie das auch. Ist es auch erlaubt, dass sie das Internet während der Arbeitszeit nutzen dürfen, dann tun sie das auch. Dasselbe gilt für das Rauchen, für Kaffeepausen usw. . Wenn diese Regeln dann wieder umgestellt werden sollen, wird es sehr schwer, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Diese Veränderung, setzt dann den Chef und die Mitarbeiter unter Stress.

Wir erziehen auch uns selbst

Wie mer se zieht, so hat mer se! Wie ich mich erziehe – so bin ich auch!
UND so werde ich auch gesehen! Bin ich bspw. bereit permanent Überstunden zu machen, dann gewöhne ich mich daran und die anderen natürlich auch ;-).
Oder ich bin permanent verfügbar via Smartphone, 24 Std. am Tag und auch im Urlaub. So gewöhne ich mich daran und auch mein Umfeld.

„Ach, der „Anton“ ist so nett und macht das noch, nicht wahr Anton?“

Nun stecken wir mitten im Schlamassel.
Das Umfeld weiß es und nutzt uns aus! Die Beziehungen und die Kommunikation beginnen sich auch in diese Richtung zu entwickeln. Wir denken, wir werden anerkannt und geliebt, weil uns jeder um Hilfe bittet. Dabei werden wir nur ausgenutzt. Die Kommunikation und die Beziehung werden fadenscheinig und sind verdeckt.
Wir werden Opfer eines großen inneren Irrtums. Wir rennen für die anderen und merken nicht, dass wir uns dabei selbst schaden.
Die Folgen sind, wir bekommen immer mehr Arbeit, stehen immer mehr unter Druck, der Aufwand wird immer größer und am Ende stehen wir unter Stress. Das wiederum schadet unserer Gesundheit!

Da die meisten nach Erfolg streben, merken diese das leider sehr spät. Dass bspw. etwas mit unserem Körper nicht mehr stimmt. Die Beschwerden kommen schleichend. Angefangen von Verspannungen über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, usw.

Am Ende schleppen wir uns zur Arbeit. Wir pumpen uns voll mit Medikamenten, Kaffee, Aufputschmitteln und anderen Dingen, nur um für die anderen da zu sein. Ich erziehe meinen Körper dazu immer Höchstleistung zu bringen! (siehe Bild: der rennende Manager – als Erfolgstyp)
Das funktioniert solange, bis Du zusammenklappst! Du musst lernen NEIN zu sagen und Dich dabei nicht sabotieren lassen. Das erfordert Mut und Durchhaltevermögen. Wenn Du das schaffst, dann bist Du auch glaubwürdig.

Der Stress ... wirkt sich auch auf die Kommunikation aus

Reden die Mitarbeiter „nach dem Mund des Chefs“, dann gewöhnt sich dieser daran. Er denkt, es ist alles in Ordnung in seinem Haus. Doch hintenherum wird etwas anderes gesprochen. Der Chef hat keine Chance wahrzunehmen, dass es in Wahrheit anders ist, als er denkt.

Doch warum: Wie mer se zieht so hat mer se!!!

Also auch die Mitarbeiter werden von Ihrem Chef erzogen. So bspw. dass die eigene Meinung der Mitarbeiter nicht gehört wird, Kritik nicht erlaubt ist und Ideen nur vom Chef kommen dürfen. Dann ist die Folge, dass die Mitarbeiter nichts mehr sagen. Er hat sich den Schlamassel selbst eingebrockt.

Hier gilt dann: Der Fisch stinkt vom Kopf.

Denn, wäre der Chef bereit Ideen zuzulassen, Kritik anzunehmen und partnerschaftlich mit seinen Mitarbeitern zu arbeiten, gäbe es keine Misserfolge. Dabei gilt auch hier: „alles in Maßen„, denn es geht nicht darum, alle, alles machen zu lassen. Es geht aber auch nicht darum nur noch Kritik zu äußern.

Es geht um ein wertschätzendes, respektvolles Miteinander, damit in der Gemeinschaft

-> lösungs-, zielorientiert und erfolgreich, zusammengearbeitet werden kann!

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